Alle Songs, die 1993 veröffentlicht wurde, feiern im Jahr 2023 ihren 30. Geburtstag. Wir haben die bekanntesten und erfolgreichsten für euch herausgesucht.
UB40 – (I Can’t Help) Falling In Love With You (10. Mai 1993)
Das Original von „I Can’t Help Falling In Love With You“ stammt von Elvis Presley und wurde 1961 veröffentlicht. 1993 machten UB40 aus dem Klassiker eine neue Version, ganz im 90er Stil, für den Film „Honeymoon In Vegas“.
Der Hintergrund: Die Band wurde gebeten, einen Song von Elvis Presley ihrer Wahl aufzunehmen. Die Entscheidung fiel auf „I Can’t Help Falling In Love With You“, da es der Lieblingssong von UB40-Schlagzeuger James Brown war.
Mit dem Ergebnis war die Band allerdings nicht zufrieden, wie Gitarrist Robin Campbell später zugab: „Wir waren mit der fertigen Version nicht ganz so glücklich. Aber wir dachten, sie könnte für Honeymoon In Vegas verwendet werden. Wir wollten den Song verwerfen, weil wir zu der Zeit an unserem neuen Album Promises and Lies arbeiteten und wir entschlossen waren, keine Coverversionen darauf aufzunehmen.“
Robin Campbell war der einzige in der Band, der an den Song glaubte. „Sie [die Bandmitglieder] dachten, er sei nicht repräsentativ für das Album, aber ich überzeugte sie, dass es sinnlos wäre, es nicht zu tun, da es wahrscheinlich ein Riesenhit werden würde.“
Und er sollte Recht behalten. Mit Platz Eins in den USA für sieben Wochen war „(I Can’t Help) Falling In Love With You“ der größte Hit von UB40.
Übrigens: Der einzige andere US-Nummer-1-Hit von UB40, „Red Red Wine“, war ebenfalls eine Coverversion. Er wurde ursprünglich von Neil Diamond aufgenommen.
Soul Asylum – Runaway Train (1. Juni 1993)
„Runaway Train“ war der große Hit von Soul Asylum, nachdem ihr Erfolg fast ein Jahrzehnt lang ausblieb. Sänger Dave Pirner sagte über den Song:
„Der Song purzelte einfach aus mir raus. Manchmal braucht ein Song sechs Jahre, manchmal nur eine halbe Stunde. Es war damals das erste Mal, dass ich einen Song geschrieben hatte, auf den alle sofort irgendwie reagierten. Ich konnte damals noch nicht verstehen, weshalb alle so von den Socken waren. Später realisierte ich, dass sie alle sofort $-Zeichen in den Augen hatten. Sowas war mir vorher noch nicht passiert.“
Auch das Musikvideo trug wohl einen großen Teil zu dem Erfolg bei. Es zeigt Bilder und Namen von vermissten Kindern und endet mit einem Aufruf des Soul Asylum-Frontmanns:
„Wenn du eines dieser Kinder gesehen hast oder eines dieser Kinder bist, ruft bitte folgende Nummer an…“
Und tatsächlich wurden 26 der im Video vorkommenden Fälle gelöst und viele Kinder konnten wieder mit ihren Eltern vereint werden!
Meat Loaf – I’d Do Anything for Love (But I Won’t Do That) (30. August 1993)
„I’d Do Anything for Love (But I Won’t Do That)“ von Meat Loaf erreichte in 28 Ländern Platz 1 der Singlecharts, in Deutschland war der Song ganze 27 Wochen lang an der Spitze. Er war zudem die meistverkaufte Single im Jahr 1993.
Geschrieben wurde der Hit von Jim Steinman, der für die Länge seiner Songs bekannt ist. So ist auch „I’d Do Anything for Love (But I Won’t Do That)“ 12 Minuten lang. Allerdings wurde die Singleversion auf 5:25 Minuten und das Musikvideo auf 7:38 Minuten reduziert. Übrigens: Jim Steinman, der für Künstler wie Bonnie Tyler, Cèline Dion und Barry Manilow geschrieben hat, nahm den Text „I’d do anything for love, but I won’t do that“ aus dem Bonnie Tyler-Song „Getting So Excited“ und verwendete ihn für Meat Loaf neu.
Neben Meat Loafs Stimme ist auch ein weiblicher Gesangspart zu hören. Im Musikvideo übernimmt Dana Patrick lippensynchron den Gesang, in der Aufnahme singt allerdings Lorraine Crosby.
Meat Loaf ist am 20. Januar 2022 verstorben. Er wurde 74 Jahre alt.
Salt ‚N‘ Pepa feat. En Vogue – Whatta Man (21. September 1993)
„Whatta Man“ basiert auf dem Song „What A Man“ der Soul-Sängerin Linda Lyndell aus dem Jahr 1968.
„Whatta Man“ ist eine Hommage an alle guten Männer. Salt-N-Pepa zählen auf, was sie an einem guten Mann mögen, wie z.B., dass er niemals respektlos gegenüber Frauen ist, eine große Bassstimme hat und Zeit mit seinen Kindern verbringt.
Damit nimmt die Band eine andere Perspektive im Gegensatz zu vorherigen Songs ein, in denen sie oft über Männer herzieht. Salt-N-Pepa machen mit „Whatta Man“ deutlich, dass sie eigentlich gar nichts gegen Männer, insbesondere gegen gute Männer, haben.
Da Salt-N-Pepa Rapperinnen sind, für den Song aber auch Gesang benötigt wurde, wurde die Gruppe En Vogue hinzugezogen. En Vogue lieferte den Retro-Soul-Sound zu dem an die 60er Jahre angelehnten Song.
Trotz des eindeutigen weiblichen Standpunktes wurde sowohl „Whatta Man“ als auch die Vorlage „What A Man“ aus dem Jahr 1968 von einem Mann geschrieben.
Lenny Kravitz – Are You Gonna Go My Way (8. Februar 1993)
„Are You Gonna Go My Way“ sei in fünf Minuten entstanden, wie Lenny Kravitz in einem Interview verrät. „Wir haben einfach im Studio gejammt“, so der Sänger. „Ich dachte, da passiert etwas. Ich sagte Henry, er solle die Bandmaschinen einschalten, und wir spielten ihn. Und das war’s. Und dann ging ich los und schrieb den Text auf eine braune Papiertüte, ich erinnere mich, dass ich damals in meinem Loft in der Broome Street war. Ich ging rein und sang ihn am nächsten Tag. Und das war’s.“
Textlich ist „Are You Gonna Go My Way“ stark an den Glauben angelehnt. Es geht um Jesus Christus, der von Lenny Kravitz als der „ultimative Rockstar“ bezeichnet wird. Der Text wird aus der Perspektive von Jesus Christus gesungen. Die Frage „Are You Gonna Go My Way?“ („Wirst du meinen Weg gehen?“) wird auch von Jesus gestellt und meint den Weg der Liebe.
Gegenüber dem Rolling Stone im Jahr 2018 gibt Lenny Kravitz zu: „Ich hatte keine Ahnung, dass der Song zu dem werden würde, was er geworden ist. Ich hatte keine Ahnung. So etwas gab es im Radio nicht. Und die Aufnahme ist so roh, es ist lächerlich.“
In Großbritannien, der Schweiz, Kanada und Australien erreichte das gleichnamige Album Platz 1, was Lenny Kravitz Grammy-Nominierungen für die beste Rock-Gesangsdarbietung, Solo und den besten Rocksong einbrachte. Er verlor allerdings gegen Meat Loaf mit „I’d Do Anything For Love (But I Won’t Do That)“ und Dave Pirner mit Soul Asylums „Runaway Train“.